Muhammad Ali

   
   
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Muhammad Ali
Daten
Geburtsname Cassius Marcellus Clay
Kampfname The Greatest
Gewichtsklasse Schwergewicht
Nationalität US amerikanisch
Geburtstag 17. Januar 1942
Geburtsort Louisville
Stil Linksauslage
Größe 1,90 m
Kampfstatistik
Kämpfe 61
Siege 56
K.-o.-Siege 37
Niederlagen 5

Muhammad Ali (* 17.Januar 1942 in Louisville, Kentucky als Cassius Marcellus Clay Jr.) ist ein ehemaliger US-amerikanischer Boxer,er wird als einer der bedeutendsten Schwergewichtsboxer aller Zeiten betrachtet und gilt als herausragender Athlet des 20.Jahrhunderts. Im Jahr 1999 wurde er vom Internationalen Olympischen Komitee zum „Sportler des Jahrhunderts“ gewählt. Auch außerhalb des Boxrings sorgte Ali für Schlagzeilen. So lehnte er öffentlich den Vietnamkrieg ab und unterstützte die Emanzipationsbewegung der Afroamerikaner in den 1960er Jahren.

Kindheit und erster Kontakt mit dem Boxsport:

Clay wurde 1942 als erster von zwei Söhnen geboren und wuchs in ärmlichen Verhältnissen auf. Seine Eltern benannten ihren Sohn nach dem Politiker und Gegner der Sklaverei Cassius Marcellus Clay. Mit dem Boxtraining begann der zwölfjährige Clay 1954 aus Wut über den Diebstahl seines Fahrrades – er hoffte, den Dieb dadurch bestrafen zu können, wenn er ihn erwischte.[1] Im Alter von 16 Jahren verließ Clay die Schule mit schlechten Noten und konzentrierte sich auf sein Boxtraining.

Karriere / Karrierebeginn:Innerhalb weniger Jahre konnte Clay sämtliche nationalen Amatuertitel erringen. Bei den Olympischen Spielen 1960 gewann er in Rom die olympische Goldmedaille im Halbschwergewicht. Oft wird gesagt, dass Clay, aus Frust über die trotzdem anhaltende Diskriminierung in seiner Heimatstadt, die Goldmedaille in den durch Louisville fließenden Ohio River geworfen habe. Noch im selben Jahr wurde Cassius Clay Profi.

Clay stellte fest, dass ein Wrestler namens Gorgeous George ein größeres Aufsehen bei Presse und Zuschauern erzielte als ein bescheiden auftretender Nachwuchsboxer wie er. Daraufhin kopierte Clay den Stil von George und lieferte der Presse von nun an immer neues Material in Form von Spottreimen über seine Gegner, Vorhersagen über die Runde seines KO-Sieges („Archie Moore will be on the floor in round four“, „Archie Moore wird in der vierten Runde am Boden liegen“) und anderen Äußerungen. Mit diesem provozierend zur Schau getragenen Selbstbewusstsein wurde Clay schnell berühmt. Weil Clays Vorhersagen über den Ausgang oft zutrafen und die Gegner tatsächlich in den vorhergesagten Runden zu Boden gingen, wurde er des Betrugs verdächtigt. Derartige Verdächtigungen fanden allerdings nie irgendeine Bestätigung.

Aufstieg und erste Weltmeisterschaft (1964):

Muhammad Ali 1967

Im Februar des Jahres 1964 bekam Clay die Chance auf einen Weltmeisterschaftskampf gegen Sonny Liston, nachdem er zuvor Doug Jones umstritten nach Punkten und Henry Cooper durch KO besiegt hatte. Viele Journalisten mochten Clays selbstsichere Art nicht und prophezeiten ihm eine Niederlage gegen Liston, so auch Arthur Daley von der New York Times: „The irritatingly confident Cassius enters this bout with one trifling handicap. He can’t fight as well as he can talk.“ („Der auf lästige Weise selbstbewusste Cassius bestreitet diesen Titelkampf mit nur einem unbedeutenden Nachteil. Er kann nicht so gut kämpfen, wie er reden kann.“).
Trotzdem gewann der mit Sieben zu Eins als Außenseiter gesetzte Clay nach ausgeglichenem Kampfverlauf durch eine – angeblich verletzungsbedingte – Aufgabe seines Gegners nach der sechsten Runde. In tumultartigen Szenen brüllte Clay nach dem Sieg immer wieder „I shook up the world!“ und „I am the greatest!“ in die Mikrofone. Die Bilder von ihm mit weit aufgerissenem Mund und Augen gingen um die Welt.
Im weiteren Verlauf des Jahres machte Clay seine Mitgliedschaft in der Nation of Islam öffentlich und wählte Muhammad Ali als Namen. Ab 1975 bekannte er sich zum sunnitischen Islam.

Der Rückkampf gegen Liston:

Im Rückkampf am 25. Mai 1965 in Lewiston, Maine wurde Liston von Ali bereits in der 1. Runde nach nur 105 Sekunden Kampf vom so genannten „Phantomschlag“ („Phantom Punch“, auch als „Anchor Punch“ bekannt geworden) niedergestreckt, einem kurzen, harten, rechten Cross an Schläfe oder Kiefer, der weder von Liston noch von großen Teilen des Publikums gesehen worden war. Ali schrie daraufhin den am Boden liegenden Liston mit den Worten „Get up, you bum!“ („Komm hoch, du Penner!“) wutentbrannt an und der Ringrichter, der ehemalige Weltmeister Jersey Joe Walcott, der mit der Situation offensichtlich überfordert war, zählte zunächst weder an noch aus, da er den wütend bei Liston stehenden und schreienden Ali von diesem wegzudrängen suchte. Der Kampf wurde dann zunächst wieder freigegeben, unmittelbar darauf jedoch beendet, als Nat Fleischer, der Gründer des Ring Magazines, Walcott darauf hinwies, dass Liston schon deutlich mehr als 10 Sekunden am Boden gewesen war.
Der nur von wenigen Zuschauern gesehene „Phantom Punch“ gab im Verbund mit Listons scheinbarer Unbesiegbarkeit und dessen dubiosen Kontakten zur Mafia vielfach Anlass für Spekulationen über einen möglichen Betrug. Diese wurden andererseits wegen der offensichtlichen Feindschaft zwischen den beiden Boxern bezweifelt. So hatte Liston vor dem ersten Kampf, auf die Provokationen Clays angesprochen, erklärt, dass er die Absicht habe, Clay umzubringen. Auch in seiner Autobiografie wandte sich Ali gegen jede solche Interpretation und erklärte explizit:

„Tatsache ist, dass noch niemals ein Kampf weniger abgesprochen war als dieser.“

– Muhammad Ali: Der Größte. Meine Geschichte. S. 123.

Film- und Fotoaufnahmen bewiesen im Nachhinein eindeutig, dass Liston von Ali tatsächlich getroffen worden war. Unklar blieb allerdings, wie hart. Deutlich ist die entspannte Muskulatur von Listons Körper während des Sturzes zu sehen, die eine Bewusstlosigkeit zu diesem Zeitpunkt vermuten lässt. Liston erklärte später allerdings, dass er vom Schlag Alis zwar überrascht jedoch nicht bewusstlos war und nur deshalb nicht sofort wieder aufstand, da er fürchtete, von dem direkt über ihm (anstatt in der neutralen Ecke) stehenden Ali erneut getroffen zu werden. Auch habe er vergeblich auf das Anzählen des Referees gewartet.
In dem Augenblick, als Ali wütend und schreiend über dem liegenden Liston steht, entstand eines der bekanntesten Fotos von Ali, geschossen von Neil Leifer. Dieses Foto (eigentlich ein Farbbild, aber als Schwarzweißbild berühmt geworden), nannte sein Biograph David Remnick später „Ali wild und schön (…), vielleicht (…) das nachhaltigste Bild Alis im Kampf überhaupt.“

Karrierehöhepunkt und Titelverlust (1967):

Mitte der 60er Jahre war Ali auf dem Höhepunkt seiner Karriere. Er traf die Beatles und Elvis Presley und verteidigte seinen Titel unter anderem gegen Ex-Weltmeister Floyd Patterson und dann im Frankfurter Waldstadion gegen den deutschen Europameister Karl Mildenberger (Mildenberger machte ihm einige Probleme; er kam bis in die 12. Runde, woraufhin Ali im Anschluss sagte, nie mehr wieder gegen Mildenberger boxen zu wollen), ferner gegen George Chuvalo, henry Cooper, Brian London, Cleveland Williams, Ernie Terell und Zora Folley.
Ali war äußerst flink, dazu provozierte er oft die Gegner, indem er die Hände neben den Hüften hängen ließ, anstatt sich zu decken. Seine Beine waren jedoch so schnell und die Hüfte so beweglich, dass er fast jeden Schlag auspendeln konnte. Tatsächlich bekam er kaum Treffer an den Kopf, kokettierte mit seinem Aussehen und prahlte, dass er nach „vielen Kämpfen immer noch so hübsch wie ein Mädchen“ sei. Mit einer rasanten tänzerischen Beinkombination namens „Ali Shuffle“ verblüffte er Gegner und Publikum. Gelegentlich ließ er sich demonstrativ mehrmals hintereinander in die durchtrainierte Seite des Körpers schlagen, ohne dass dies erkennbare Wirkungen zeigte – abgesehen davon, dass der Gegner demoralisiert wurde.
Im April 1967 wurde Ali der Titel aberkannt, nachdem er sich geweigert hatte, den Wehrdienst anzutreten. Als ausschlaggebend für seine Entscheidung nannte er zum einen seinen Glauben, sprach aber zum anderen auch die Frage der fehlenden Gleichberechtigung der Afroamerikaner an („Nein, ich werde nicht 10.000 Meilen von zu Hause entfernt helfen, eine andere arme Nation zu ermorden und niederzubrennen nur um die Vorherrschaft weißer Sklavenherrn über die dunkleren Völker der Welt sichern zu helfen.“). Das bekannte Zitat „Kein Vietcong nannte mich jemals Nigger.“ wurde ihm jedoch falsch zugeschrieben. Ali wurde für die Verweigerung zu fünf Jahren Gefängnis und 10.000 US-Dollar Strafe verurteilt, blieb aber gegen Kaution auf freiem Fuß. Später wurde das Urteil aufgehoben, aber er erhielt keine Boxlizenz mehr. Sein Reisepass wurde ihm entzogen und er musste drei Jahre inaktiv bleiben. In dieser Zeit trat er viel im Fernsehen auf und äußerte sich dort zu gesellschaftspolitischen Fragen. Finanzielle Probleme traten auf, die er nur dank der Gagen für Fernsehauftritte und Reden an öffentlichen Einrichtungen, wie zum Beispiel Universitäten, überbrücken konnte.

Comeback (1970–1974):

Erst 1970 durfte Ali wieder in den Ring steigen. Nach Siegen in zwei Aufbaukämpfen stellte er sich Joe Frazier, dem inzwischen allgemein anerkannten und unbesiegten Weltmeister. Da sich somit erstmals in der Geschichte des Boxsports zwei ungeschlagene Schwergewichtsweltmeister gegenüberstanden, wurde der Kampf bald als „Fight of the Century“ (Boxkampf des Jahrhunderts) bezeichnet und auch entsprechend vermarktet. Das Interesse dafür reichte weit über den Kreis der Boxsportfans hinaus, da die beiden Kontrahenten verschiedene kulturelle Strömungen repräsentierten. Während Ali mit seinem teilweisen provozierenden Auftreten, seinem Engagement gegen den Vietnamkrieg und seinem Eintreten für die Emanzipation der Afroamerikaner zu einem Symbol der amerikanischen Gegenkultur geworden war, wurde Frazier von Teilen der amerikanischen Weißen als „guter Neger“ angesehen und deshalb von Ali auch als „Onkel Tom“ verspottet. Dies löste bei Frazier eine tiefe, weit über den Kampf hinaus gehende Verbitterung aus.
Sportlich wurde der Kampf, der am 8. März 1971 im New Yorker Madison Square Garden stattfand, den hohen Erwartungen gerecht. Zwar konnte Ali in der Anfangsphase mehr Schläge anbringen und dabei von seiner überlegenen Reichweite sowie dem langsamen Start Fraziers profitieren, mit zunehmender Kampfdauer verfestigte sich jedoch der Eindruck, dass Fraziers Schläge die größere Wirkung erzielten, vor allem wenn es ihm gelang, Ali in die Seile zu drängen, was immer öfter geschah. In der elften Runde schien Ali einem Niederschlag nahe, wenngleich er dies durch Clownereien zu überspielen versuchte. Von da an baute Frazier – obwohl auch selbst schwer gezeichnet – seinen Punktevorsprung soweit aus, dass Ali in der 15. Runde ein KO zum Sieg benötigt hätte. Stattdessen musste er selbst nach einem linken Haken Fraziers zu Boden. Zwar konnte er sich über die Zeit retten, am eindeutigen Punktesieg Fraziers konnte jedoch spätestens ab diesem Zeitpunkt kein Zweifel mehr bestehen.
Ali war nun gezwungen, wieder von vorne anzufangen und sich das Recht auf einen neuen WM-Kampf zu verdienen, indem er alle anderen potentiellen Gegner des Weltmeisters schlug. Nach zehn Siegen in Folge musste er dabei im März 1973 im Kampf gegen Ken Norton eine zweite Punkteniederlage hinnehmen. Er erlitt sogar einen Kieferbruch, wie sich im Nachhinein herausstellte. Aber Ali kämpfte weiter, insbesondere in und mit den Medien, indem er seine von früher bekannte Sprücheklopferei fast zur psychologischen Kriegsführung ausbaute. So riefen er und sein Betreuer Drew „Bundini“ Brown vor Kämpfen gemeinsam den Wahlspruch „Float like a butterfly, sting like a bee“ („Schwebe wie ein Schmetterling, stich wie eine Biene“), der Alis früheren Kampfstil verdeutlichte.
Noch im September 1973 kam es zur Revanche zwischen Ali und Norton. Auch diesmal kämpfte Norton sehr aggressiv und bereitete Ali bis zum Schluss enorme Schwierigkeiten. Doch Ali gelang es in den letzten beiden Runden dem müde gewordenen Norton gezielte Rechts-Links-Kombinationen zuzufügen. In einer hauchdünnen und umstrittenen Split Decision entschieden zwei der drei Punktrichter zugunsten von Ali. Im Frühjahr 1974 gewann Ali den wichtigen Rückkampf gegen den inzwischen entthronten Joe Frazier. Diesmal stimmten die Punktrichter knapp aber einstimmig für Ali. Der Kampf hatte zwar bei weitem nicht die Klasse desjenigen von 1971, er machte aber den Weg frei für die Herausforderung des amtierenden Weltmeisters Foreman.

„Rumble in the Jungle“ (1974):

George Foreman, der Schwergewichtsolympiasieger von 1968, war in 40 Profikämpfen ungeschlagen und hatte die meisten seiner Gegner – inklusive Frazier und Norton – innerhalb weniger Runden durch KO besiegt. Ähnlich wie vor 10 Jahren gegen Liston war Ali der Außenseiter, diesmal zudem mit 32 Jahren der Ältere. Allgemein wurde erwartet, dass Alis Karriere durch einen schnellen und deutlichen KO beendet werden würde. Führende amerikanische Sportjournalisten sahen keinerlei Chance für Ali, diesen Kampf erfolgreich zu bestreiten. Auf einigen Sendern wurden sogar schon Abschiedsbeiträge für den wohl bekanntesten Boxer aller Zeiten ausgestrahlt.

Der Kampf war für den Herbst 1974 in Kinshasa (Zaire, heute: Demokratische Republik Kongo) angesetzt worden und wurde als sogenannter „Rumble in the Jungle“ bezeichnet. Organisiert wurde er vom schwarzen Box-Promotor Don King. Finanziert wurde er größtenteils vom Diktator Mobutu Sese Seko, der den Kampf als Werbemaßnahme für Zaire sowie Afrika nutzte. Der Kampf musste wegen einer Verletzung Foremans um einen Monat verschoben werden, wobei alle Beteiligten im Lande blieben. Während Foreman sich bei den Einwohnern unbeliebt machte, indem er mit einem Deutschen Schäferhund auftrat, was die einheimische Bevölkerung an unliebsame Vorfälle aus der belgischen Kolonialzeit erinnerte, brachte Ali die Einwohner durch Kontaktfreudigkeit und Charisma auf seine Seite. Diese feuerten ihn überall, wenn sie ihn z.B. beim Lauftraining auf den Straßen sahen, mit dem Schlachtruf „Ali, boma ye!“ („Ali, töte ihn!“) an.

Zudem hatte Ali durch die Pause Zeit für psychologische Spielchen, mit denen er Foreman und die Öffentlichkeit zu Stellungnahmen herausforderte. Legendär war die Ankündigung Alis, wieder „zu fliegen wie ein Schmetterling und zu stechen wie eine Biene“. In diversen Pressekonferenzen kündigte der Ex-Champion an, wie er seinen Kontrahenten durch Schnelligkeit und Intelligenz vernichten würde.

Im Kampf selbst, der schließlich am 30. Oktober stattfand, überraschte Ali Gegner und Publikum, wie auch seine eigenen Trainer und Betreuer, durch seine Taktik. In den ersten zwei Runden schlug Ali 12 mal mit der rechten Hand in Form eines „Crosses“ zum Kopf seines jüngeren Kontrahenten. Dies gilt als sehr riskante und fast überhebliche Art, einen Gegner im Boxring zu attackieren, da man bei der Ausführung dieses Schlages keinerlei Deckung auf der rechten Gesichtshälfte hat. Angelo Dundee (Alis Trainer) interpretierte das Vorgehen dahingehend, dass Ali versuchte den Kampf in den ersten zwei Runden vorzeitig zu beenden. In den zwei ersten Pausen, während er in der Ecke saß bzw. stand, wurde ihm offensichtlich bewusst, dass er diesen körperlich überlegenen Gegner unter normalen Umständen nicht bezwingen könne. Zeitzeugen wollen sogar Angst in seinem Blick erkannt haben, als er diesen öfter über die ca. 100.000 Zuschauer schweifen ließ.
Daher änderte er intuitiv seine Taktik: Anstatt – wie früher – durch Schnelligkeit und leichtfüßige Ausweichmanöver zu versuchen, harte Schläge seines Gegners ins Leere laufen zu lassen, ließ er sich nun von Foreman zunächst freiwillig in die Seile drängen und lehnte sich dabei mit dem Oberkörper noch weit nach hinten. Damit war sein Kopf fast immer außerhalb von Foremans Reichweite und den Thorax schützte er durch permanente Doppeldeckung mit seinen Unterarmen. Zudem federten die relativ locker gespannten Seile die Wucht der Schläge zusätzlich ab – diese Taktik ist heute als „rope-a-dope“ bekannt. Während „Big George“ wütend auf ihn einschlug, sprach Ali fortwährend mit ihm und provozierte ihn hörbar mit Sätzen wie: „Ist das alles, George? Ich habe mehr erwartet! Ist das alles, was du drauf hast?“
In den Kampfpausen wurde auf Anordnung des Schiedsgerichts versucht, die Seile zu spannen, doch Ali setzte seine Taktik unbeirrt fort, obwohl ihm sein Trainer ständig zurief, er solle unbedingt weg von den Seilen. Ali suchte jedoch Foremans Nähe und stachelte ihn verbal weiterhin an. Foreman, damals noch jung und ungestüm, nahm die permanente Provokation an und schlug gnadenlos auf Alis Körper ein, ohne jedoch einen entscheidenden Wirkungstreffer zu erzielen. Ali klammerte recht häufig und wich ansonsten einer Vielzahl von Schlägen zum Kopf durch Meidbewegungen aus. Neben dem kam Alis herausragende Fitness zum Tragen, da er Körpertreffer augenscheinlich unbeeindruckt wegsteckte. Foreman baute bald konditionell ab und Ali konnte sich aus der Deckung heraus mit Kontern nun immer besser in Szene setzen. Etwa ab der 4. Runde begann er – kurz zuvor noch „in den Seilen liegend“ – zunehmend mit präzisen und schnellen Kombinationen seinen Gegner zu attackieren. Als richtungsweisend für den Kampfverlauf gilt ein Treffer (mitte Runde 5) seitens Alis – bezeichnend ein rechter Cross zum Kopf Formans – welcher eindeutig Wirkung bei seinem Kontrahenten hinterließ. Bis zur achten Runde verfolgte Ali seine Taktik sich bis zur Rundenmitte in die Seile zu lehnen um zum Ende der Runden hin seine präzisen und schnell geschlagenen Kombinationen anzusetzen, welche immer mehr Wirkung bei Foreman hinterließen (physisch und vor allem psychisch). Ende der 8. Runde schlug Ali dann mit zwei schnellen Links-Rechts-Kombinationen und insgesamt neun aufeinander folgenden Kopftreffern Foreman nieder; der letzte und siegbringende Schlag traf diesen an der rechten Schläfe. Foreman taumelte, drehte sich zur Hälfte um seine eigene Achse, und während er zu Boden sank, zeigten die zuckenden Fäuste Alis, dass dieser offensichtlich überlegte, zur Sicherheit noch einen Kopftreffer zu landen, was er aber unterließ. Sein Trainer Angelo Dundee sagte in einem späteren Interview einmal, dass „Ali dem Fall dieses Kolosses mit dem unterlassenen Schlag seine dramaturgische Schönheit gelassen habe“. Foreman wurde ausgezählt und Ali war wieder Weltmeister.
Ali hatte den Titel, den man ihm sieben Jahre zuvor letztlich aus politischen Gründen aberkannt hatte, zurückgewonnen und brach damit als zweiter Schwergewichtsprofi nach Floyd Patterson das ungeschriebene Gesetz des Boxens: They never come back!

Titelverteidigungen:

Alis erste Titelverteidigung fand gegen den bis dato relativ unbekannten Chuck Wepner statt. Wepner hielt bis zur 15. Runde durch, verlor allerdings durch Technischen KO. Der Kampf diente später Sylvester Stallone, der Wepner später im Gefängnis besuchte, als Inspiration für den Film Rocky.

Nachdem Ali gegen Ron Lyle und Joe Bugner seinen Weltmeistertitel verteidigen konnte, fand am 1. Oktober 1975 der dritte Kampf gegen Joe Frazier in Manila (Philippinen) statt, der in Anlehnung an den „Rumble in the Jungle“ „Thrilla in Manila“ genannt wurde und bis heute als einer der besten Schwergewichtskämpfe gilt. Die mit großer Intensität geführte Auseinandersetzung nahm einen dramatischen Verlauf, da Ali nach anfänglich klarer Überlegenheit Frazier zunehmend das Feld überlassen musste, ehe es ihm doch noch gelang, in den letzten Runden erneut die Oberhand zu gewinnen. Fraziers Trainer Eddie Futch ließ den Kampf nach der 14. Runde abbrechen, da Fraziers Augen zu diesem Zeitpunkt fast völlig zugeschwollen waren. Zudem litt Frazier an einer Linseneintrübung, ein bis dahin nicht bekannter Umstand. Kurz nach dem Abbruch des Kampfes, der an einem Vormittag (wegen der optimalen – abendlichen – TV Sendezeit in den USA) bei 40° Celsius Hitze ausgetragen wurde, erlitt Ali einen Kreislaufzusammenbruch. Weder er noch Frazier konnten später je wieder an das bei diesem Kampf gezeigte Leistungsniveau anschließen.

Ein Schaukampf am 26. Juni 1976 in Japan gegen den japanischen Wrestler Antonio Inoki erwies sich für Ali als blamabel, da sich Inoki für den Kampf eine Strategie zurecht gelegt hatte, gegen die Ali kein Gegenmittel fand. Fast den gesamten Kampf bestritt Inoki vom Boden aus, um Ali keine Angriffsfläche zu bieten, und konzentrierte sich allein darauf, nach ihm zu treten. Nach wenigen Runden zeigten sich die ersten blutigen Spuren an Alis Beinen. Nach 15 Runden endete der Kampf mit einem für Ali günstigen „Unentschieden“, da Inoki wegen dreier Fouls drei Punkte abgezogen wurden. Veranstaltet wurde der Schaukampf von Bob Arum. Ali erhielt eine außerordentlich hohe Gage von 6 Millionen Dollar, Inoki nur 4 Millionen Dollar. Wegen der unwürdigen Vorstellung wurde Ali der Titel Boxer des Jahres für das Jahr 1976 nicht zuerkannt, der ihm zuvor vier Mal (1963, 1972, 1974, 1975) verliehen worden war.
1976 gewann Ali zunächst gegen Jean-Pierre Coopman, Jimmy Young und Richard Dunn. Am 20. September 1976 trat er ein drittes Mal gegen Ken Norton an, der ihm erneut große Probleme bereitete und den Kampf nach Ansicht der meisten Journalisten gewann; die Punktrichter votierten jedoch einstimmig für Ali. Für Experten war allerdings offensichtlich, dass dessen boxerische Qualitäten deutlich nachgelassen hatten. Die Fernsehübertragung des Kampfes erfolgte in Deutschland durch das ZDF und erreichte eine Einschaltquote von 34 Prozent (ZDF-Jahrbuch 1976).

Nach zwei Titelverteidigungen im Jahre 1977 gegen Earnie Shavers und Alfredo Evangelista, boxte Ali am 15. Februar 1978 gegen Leon Spinks, der zwar Olympiasieger von 1976 im Halbschwergewicht war, aber als Profi erst sieben Kämpfe bestritten und dabei sechs Siege und ein Unentschieden erzielt hatte. Ali nahm Spinks nicht ernst und stieg untrainiert und mit Übergewicht in den Ring; sein unbekannter Gegner nahm ihm völlig überraschend seine beiden Titel ab.

Mohammed Ali, Taschkent, Juni 1978.

Obwohl die WBC zuerst einen Kampf gegen Ken Norton forderte, gewährte Spinks Ali einen direkten Rückkampf um den Titel der WBA. Genau sieben Monate später, am 15. September 1978, gewann der nun sichtbar besser trainierte Ali ein drittes und letztes Mal einen Weltmeisterschaftstitel und brach damit Floyd Pattersons Rekord. Er boxte deutlich besser als im ersten Kampf, vor allem aber war Spinks diesmal seinerseits völlig untrainiert, weshalb sein Trainer George Benton während des Kampfes die Halle verließ.
Nach diesem Sieg trat der 36-jährige Ali vom Boxsport zurück. Zu diesem Zeitpunkt war seine Sprache wegen seiner Parkinsonerkrankung bereits undeutlich geworden.

Karriereende:

Im Herbst 1980 versuchte Ali zum vierten Mal Weltmeister zu werden, diesmal gegen seinen früheren Sparringspartner Larry Holmes. Der Promoter war Don King. Ali war völlig chancenlos, konnte keinen einzigen Wirkungstreffer anbringen und wurde nur durch die offensichtliche Zurückhaltung seines Gegners vor einem Niederschlag bewahrt. Nach zehn Runden beendete Alis Trainer den Kampf, wodurch dieser seine erste und einzige vorzeitige Niederlage hinnehmen musste. Da er seine Karriere nicht auf diese Weise beenden wollte, man ihn in den USA jedoch nicht mehr boxen ließ, fand sein letzter Kampf gegen Trevor Berbick am 11. Dezember 1981 als „Drama auf den Bahamas“ statt. Ali war zu diesem Zeitpunkt bereits von seiner Krankheit gezeichnet und verlor klar nach Punkten, wenngleich in seltenen Momenten noch Reste seines früheren boxerischen Könnens aufblitzten.

Leben:

Alis Karriere erlaubte ihm, im Mai 1964 eine Reise durch Ägypten, Nigeria und Ghana zu unternehmen und dort auch Politiker wie Kwame Nkrumah zu treffen. 1964 wurde Ali von der US-Armee als für den Wehrdienst untauglich eingestuft. Diese Einstufung wurde jedoch später revidiert und Ali hätte den Militärdienst antreten müssen, der ihn wahrscheinlich in den Vietnamkrieg geführt hätte. Doch Ali lehnte den Dienst an der Waffe ab, was in den USA als Straftat galt, da es das Recht der Wehrdienstverweigerung in den Vereinigten Staaten nicht gab. Daraufhin wurde er durch Entzug seiner Boxlizenz mit einem Kampfverbot für die USA belegt.

Bekenntnis zum Islam:

Nach dem Kampf gegen Liston im Jahr 1964 bekannte sich Clay auch öffentlich zur „Nation of Islam“. Die Gruppe ist eine religiöse, afroamerikanische Organisation, die in den 1950er und frühen 1960er Jahren von Elijah Muhammad und Malcolm X geführt wurde. Cassius Clay legte seinen „Sklavennamen“, wie er sagte, ab und nannte sich Muhammad Ali. 1975 bekannte er sich zum sunnitischen Islam.

Privatleben:

1964 heiratete er das Fotomodel Sonji Roi (* 1946, † 2005), nur 41 Tage nachdem er sie am 14. August 1964 kennengelernt hatte. Roi war zuvor zum Islam konvertiert. Die Ehe hielt zwei Jahre und wurde 1966 unter dem Druck des Anführers der „Nation of Islam“ wieder geschieden. Grund war die zu westliche Einstellung von Sonji Roi in den Augen der islamischen Extremisten. 1967 heiratete Ali seine zweite Frau Belinda Boyd (* 1950), mit der er vier seiner neun Kinder hat (Maryum, Muhammad Junior, Rasheeda und Jamillah). 1975 trennte sich Ali von Belinda, nachdem er bereits mehrere Monate ein Verhältnis mit Veronica Porche hatte, die er 1977 heiratete. Ihre gemeinsame Tochter Laila hat sich ebenfalls für eine Karriere als Profiboxerin entschieden, von der zweiten Tochter Hana ist nichts bekannt.
1985 heiratete Ali Lonnie Williams, die er bereits seit seiner Kindheit kannte (Ali war gelegentlich ihr Babysitter) und zusammen adoptierten sie ein Kind namens Asaad. Zu diesem Zeitpunkt war seine Krankheit schon weit fortgeschritten. Muhammad Ali hat außerdem noch zwei weitere Kinder aus außerehelichen Verhältnissen.

Parkinson-Krankheit:

Muhammad Ali mit US-Präsident Ronald Reagan am 24. Januar 1983

Im Jahr 1984 wurde bei Ali das Parkinson-Synfrom diagnostiziert. Oft wird Alis Erkrankung in Zusammenhang mit Boxen gebracht, dies wurde allerdings nie belegt. Da seine geistigen Fähigkeiten, wie allgemein bei dieser Krankheit, kaum beeinträchtigt waren, nahm er weiterhin weltweit am öffentlichen Leben teil und setzte sich für wohltätige Zwecke ein. Unter anderem engagierte er sich für die Verständigung zwischen der westlichen und der islamischen Welt, etwa bei Verhandlungen zur Freilassung von Geiseln im Libanon, oder im November 1990 anlässlich eines Besuchs bei Saddam Hussein, woraufhin dieser 15 „menschliche Schutzschilde“ freiließ. Insbesondere seit den Terroranschlägen vom 11. September 2001 tritt er als Botschafter seines Glaubens auf und betont die friedliche Grundhaltung des Islam.

Ali in Populärkultur und Medien:

Spätestens seit Mitte der 1970er Jahre ist Ali weltweit bekannt, was sich damals auch auf zum Beispiel die Spielzeuge in deutschen Kinderzimmern auswirkte. Es gab Varianten der Big-Jim-Puppen von Mattel (und Mego), mit denen die Kämpfe Alis gegen Foreman und Frazier nachgestellt werden konnten. In der entsprechenden Comicserie kam es 1978 gar zum Duell „Superman vs. Muhammad Ali“. 1977 wurde der von Tom Gries und Monte Hellman gedrehte Dokumentarfilm Ich bin der Größte veröffentlicht.
Ali machte immer wieder Scherze über sein angeblich bevorstehendes Comeback. Als sein früherer Gegner George Foreman 1994 sensationell nach 20 Jahren wieder einen WM-Titel gewann, kündigte der 52-jährige Ali an, den sieben Jahre jüngeren Foreman noch einmal wie schon 1974 schlagen zu wollen. Irritiert durch die unerwarteten Erfolge Foremans brachten Tageszeitungen diese Meldung tatsächlich im Sportteil anstatt im Panorama.

1996 wurde der Dokumentarfilm „When We Were Kings“ von Leon Gast über die Vorbereitungen des „Rumble in the Jungle“ und die stattgefundenen Konzerte fertiggestellt und mit dem Oscar für die Beste Dokumentation prämiert. Im Jahr 2001 wurde Alis Lebensgeschichte unter dem Titel Ali von Michael Mann verfilmt. Der Hauptdarsteller Will Smith wurde für den Oscar nominiert, das Titellied The World’s Greatest von R. Kelly wurde weltweit ein Hit.
Im Frühjahr 2004 war Muhammad Ali der Star einer Werbekampagne des Sportartikelherstellers adidas, bei dem unter dem Motto „Unmöglich ist nichts“ („Impossible is nothing“) diverse aktuelle Sportler auftraten, darunter auch Fußballstar David Beckham. Der Werbespot „The Long Run“ basiert auf Aufnahmen aus When We Were Kings, die vor dem WM-Kampf 1974 in Afrika gemacht wurden. Ali joggt dabei im Morgengrauen als Anführer einer Gruppe von Sportstars der Neuzeit, die elektronisch einkopiert wurden.
In einem zweiten Werbespot tritt Alis Tochter Laila gegen ihren Vater an, wieder einkopiert in alte Aufnahmen.

Anerkennungen:

  • 1990 wurde Ali als einer der ersten Boxsportler in die International Boxing Hall of Fame aufgenommen.
  • 1996 entzündete Ali das olympische Feuer in Atlanta. Bei dieser Gelegenheit überreichte man ihm auch einen Ersatz für die Medaille von 1960, die er verlor. Entgegen vielen Gerüchten warf er sie nicht in den Ohio River.
  • 1999 wurde Ali vom Internationalen Olympischen Komitee zum Sportler des Jahrhunderts gewählt.
  • 2005 überreichte US-Präsident George E. Bush Ali die Freiheitsmedaille („The Presidential Medal of Freedom“), die höchste zivile Auszeichnung in den USA.
  • 2005 wurde Muhammad Ali als erster US-Amerikaner mit der „Otto-Hahn-Friedensmedaille in Gold“ der Deutschen Gesellschaft für die Vereinten Nationen (DGVN) in Berlin ausgezeichnet – „für herausragende Verdienste um Frieden und Völkerverständigung“.
  • 2009 wurde Ali zum ersten Honorary Freeman of the City of Ennis (Irland) ernannt.
Auszeichnungen
  • 2003 Bambi
  • 2005 Freiheitsmedaille
  • 2005 Otto-Hahn-Friedensmedaille in Gold
    Quelle / Wikipedia

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