wie ein wilder Stier / Ranging Bull

Wie ein wilder Stier / Ranging Bull – Über diesen Filmwatch
Boxerdrama für das Robert De Niro seinen zweiten Oscar gewann. Der Film verspricht alles , er ist anspruchsvoll, ist spannend, enthält einwenik Humor, viel Action und ein Hauch von Erotic.

Originaltitel: Raging Bull / wie ein wilder Stier
Regie: Martin Scorsese
Länge: 129 Min. FSK: 16
Kinostart: 12.03.1981


1941 beginnt die Karriere von Jake La Motta (Robert De Niro). So brutal wie im Ring schlägt er sich auch durchs Leben. Seine Frau und Bruder Joey (Joe Pesci) resignieren bald. Nach einem Deal mit der Mafia wird La Motta 1949 Weltmeister im Mittelgewicht. Danach geht’s bergab…Scorsese/De Niro planen ihren neunten gemeinsamen Film: „The Irishman“ über den Auftragsmörder Frank Sheeran.

Wie ein wilder Stier – Inhalt (Kurzform):
Im Ring ist Boxer Jake LaMotta (Robert De Niro) ein echter Held, im wahren Leben ein Versager. Unter seinen ständigen Stimmungsschwankungen und Aggressionen leiden besonders sein Bruder und Manager Joey und seine Frau Vicky. Seine ständige Eifersucht und Paranoia machen seinen Absturz außerhalb des Boxringes absehbar. Als er kurz darauf den Weltmeistertitel wieder verliert, geht es auch sportlich senkrecht bergab, der ehemalige Champion wird zum von Drogen und Alkohol gezeichneten Wrack.

Handlung:
That’s entertainment: Mit diesen Worten endet die kurze Exposition zu Beginn des Filmes, in der Jake LaMotta sich 1964 auf einen Auftritt als Entertainer vorbereitet. Schnitt zurück ins Jahr 1941: Eine Faust trifft Jake während eines Boxkampfes ins Gesicht. Seine Gegenwehr wird durch den Gongschlag zum Ende der Runde unterbrochen.
Der Film zeigt – wie viele Filme von Scorsese – das Scheitern der Hauptperson. Jake ist ein Boxer, der sich nicht den in der Szene geltenden Regeln unterwerfen will. Sein Charakter sieht nur Feinde in seiner Umwelt, nur seinem Bruder und Betreuer Joey begegnet er einstweilen mit Vertrauen. Den Kampf um den Weltmeistertitel bekommt er nur, weil er gegenüber den Promotern und Joey dann doch Kompromisse eingeht.
Durch seinen Bruder Joey, der auch sein Manager ist, lernt er die junge Vicky kennen. Nachdem die erste Ehe von Jake zerbricht, heiratet er 1945 Vicky. Am 15. Juni 1949 gewinnt er gegen Marcel Cerdan durch einen technischen K.O., und bekommt so den Weltmeistertitel im Mittelgewicht. Die Verteidigung des Titels fällt ihm jedoch schwer, da er viel isst und sein Misstrauen besonders gegen seine Frau Vickie richtet. Als diese ihm entnervt und zynisch an den Kopf wirft, sie hätte „auch“ ein Verhältnis mit seinem Bruder gehabt, fühlt sich Jake in seinem Misstrauen bestätigt. Er verprügelt Joey und schlägt schließlich seine Frau Vickie bewusstlos, die beiden einzigen Verbündeten in seinem Leben. Die Versöhnung mit seinem Bruder scheitert. Schließlich verliert er seinen Weltmeistertitel in einem brutal inszenierten Kampf, bei dem er die Schläge des Gegners bis zur Bewusstlosigkeit wehrlos hinnimmt.
Nach seiner Boxer-Karriere geht der Abstieg Jakes aber weiter. Er wird Besitzer einer Bar, in der er auch mit lakonischen Ansagen auf der Bühne auftritt, sein Körper schwemmt auf, Vickie lässt sich von ihm scheiden. Da Minderjährige in seiner Bar verkehren, landet Jake im Gefängnis. Hier ist er ganz allein, er hat kein Gegenüber, nur sich selbst als einzigen Gegner; der Tiefpunkt seines Lebens ist erreicht. Doch nach seiner Strafe richtet Jake sich wieder etwas auf. Er wird Entertainer – eine Art Stand-Up Comedian − der aber eher sein Publikum beschimpft. Der Film endet wie er begann: Mit der Vorbereitung Jakes auf einen weiteren Auftritt, bei dem er aber diesmal die berühmte Rede Marlon Brandos aus der Taxi-Szene des Filmklassikers Die Faust im Nacken rezitiert. Das Proben des Textes gegenüber seinem Spiegelbild wirkt aber eher wie ein Resümee seines Lebens, eine Beichte. Jake zitiert, er spricht mit einem Bekannten aus seiner Zeit als Boxer, er spricht mit sich selbst.
     
Hintergrund und Bewertung:

Wie ein wilder Stier ist ein Beispiel für die dunkle Seite des Boxerfilms, man vergleiche ihn nur mit dem zur gleichen Zeit herausgekommenen Rocky mit Sylvester Stallone. Der Film ist hauptsächlich in Schwarz-Weiß gedreht, die Boxkämpfe sind kurz, sie sind weder heldenhaft noch unterhaltsam und äußerst brutal in Szene gesetzt. In ihnen zeigt sich der Kampf Jakes gegen die Welt, aber auch sein Leiden und der Wunsch nach Bestrafung oder Erlösung.
Aber nicht nur dem Auge sondern auch dem Ohr wird bei den Kämpfen einiges zugemutet. Man hört das laute Knallen der Schläge, ein Brummen in den ruhigen Phasen und ein Knurren, das vom Gegner kommt. Eine objektive Darstellung der Kämpfe ist das nicht, sondern eher die subjektive Wahrnehmung Jakes. So ist auch jeder Kampf in einer anderen Stimmung dargestellt worden. Unübersichtlich und verschwommen, wie in einer Hölle oder auch suggestiv und völlig losgelöst vom Publikum.
Martin Scorsese erklärte später, dieser Film habe sein Leben gerettet: Der Regisseur landete durch lange Kokainsucht schwer angeschlagen im Krankenhaus, wo ihn De Niro besuchte. Dieser überredete ihn Wie ein wilder Stier zu drehen, wodurch Scorsese seine Sucht schließlich überwand. Robert De Niro hat sich für die Darstellung des älteren Jake LaMotta das Gewicht erst zulegen müssen und dafür sehr viel Respekt und die Belohnung mit einem Oscar erhalten. Es entspricht aber auch dem ruinösen und kämpferischen Charakter seiner Filmrolle. De Niro lernte zunächst tatsächlich zu boxen und trainierte wie ein Weltmeister. Er wurde von LaMotta persönlich ausgebildet. Später nahm er dann 27 Kilogramm Gewicht zu, um den alten, dick gewordenen LaMotta zu spielen und den Unterschied zu dem jungen und muskulösen Boxer darzustellen. Dies war bis 1987 ein Weltrekord im Guinness-Buch der Rekorde für die größte Gewichtszunahme eines Schauspielers für seine Rolle. Als musikalische Unterlegung des Vor- und Abspanns wurde das Intermezzo der italienischen Oper Cavalleria rusticana verwendet.

Robert Mario De Niro Jr.

Quelle / Cinema.de + Wikipedia.de + imbd.de
Boxclub Rosenheim / Bayer / News

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