Wenn zwei Boxer in den Ring steigen, geht es gewöhnlich um Kampfbörsen. Als Cassius Clay alias Muhammad Ali 1974 im afrikanischen Zaire gegen den Schwergewichtsweltmeister George Foreman antrat, hatte der Kampf eine ungleich tiefere Bedeutung. Er symbolisierte die Rückkehr der schwarzen Amerikaner in das Land ihrer Vorväter. „Wir wurden als Sklaven aus Afrika verschleppt, und nun kommen wir als Sieger zurück, jubelte Box-Promoter Don King damals. Foreman war der Champ, aber Ali Held der Massen. Er verkörperte ein neues schwarzes Selbstbewußtsein, das den Rassismus ächtete. Er konvertierte zum Islam. Er verweigerte den Dienst in Vietnam mit der Begründung „Kein Vietcong hat mich je Nigger genannt – woraufhin der Boxverband ihm den aberkannte. Daß Ali ihn ausgerechnet in Afrika zurückgewinnen wollte – entgegen derBoxregel „They never come back – machte den Kampf noch dramatischer. Sein Gegner Foreman hatte weniger gute Karten: Er reiste mit einem deutschenSchäferhund ein, die von den belgischen Kolonialherren einst zur abgerichtet wurden. Warum der Film erst nach über 20 Jahren in die Kinos kommt? Von und Finanzwirrwarr ausgeknockt, konnte Dokumentarfilmer Leon Gast die 400 Stunden Originalmaterial jahrelang nicht bearbeiten – bis in den späten Achtzigern der Musik-Produzent David Sonenberg (Meat Loaf, The Fugees) das Budget bereitstellte. Das Resultat ist einer der außergewöhnlichsten Sportfilme aller Zeiten: Er zeigt den fightenden, wütenden und akklamierenden Ali, aber auch die Angst des Boxers vor der ersten Runde. Heute, mit 55, leidet er an der Parkinsonschen Krankheit. Aber Ali, der boxendePolitiker, wird immer der Größte bleiben.
Titel: When we where Kings (1996)
Boxer: Muhammad Ali (56-5-0)
Darsteller: Muhammad Ali, George Foreman (Non-Fictional/Dokumentarfilm)
Regie: Leon Gast
Preise: Der Film „When we where Kings / Einst waren wir Könige“ wurde nur mit einem Oscar ausgezeichnet: Doku über den legendären Kampf der Boxgiganten Muhammad Ali und George Foreman. Ein anspruchsvoller Film mit Spannung , Action , Humor und Erotik.
Entstehung: When We Were Kings ist ein Dokumentarfilm der sich um den „Rumble in the Jungle“-Kampf zwischen Muhammad Ali und George Foreman dreht. Don King konnte in einem seiner allerersten Kämpfe als Boxpromoter Zaires Diktator Mobutu als Hauptfinanzier für diesen Megafight gewinnen. Mobutu erhoffte sich durch das bevorstehende Spektakel, dem die gesamte Sportwelt entgegenfieberte und das weltweit im Fernsehen und Radio live übertragen wurde, positive Werbung für sein Land und ganz Afrika. Am 30. Oktober 1974 in Kinshasa riefen die Menschen: „Ali, boma ye!“ („Ali, töte ihn!“). Muhammad Ali hatte die Menschen auf seiner Seite. Er verstand es, sich in Szene zu setzen. Die Tatsache, dass sein Gegner George Foreman in der Öffentlichkeit mit einem Schäferhund auftrat, was die Menschen an die belgische Kolonialherrschaft erinnerte, tat ihr Übriges.
Handlung: Neben Orignialfilmaufnahmen von Pressekonferenzen, Training und PR-Auftritten der beiden Kontrahenten geben Zeitzeugen wie Norman Mailer und George Plimpton ihre Sicht des riesen Spektakels ab. Die Musik wird von Weltstars wie James Brown und B. B. King beigesteuert die damals in Zaire auftraten. Ganz ohne belehrenden Erzähler aus dem Off verdichtet sich so nach und nach die Atmosphäre und führt den Zuschauer auf den Kampf hin, der mit einer unvergesslichen Performance Alis endet.
Fazit: Ein Muss für jeden Boxfan. Wer von den unzähligen Billig-Dokumentationen der Privatsender die Schnauze voll hat, der sollte sich Ali ansehen, anhören und staunen. Eine rundherum gelungene Dokumentation mit einem einmaligen Superstar.
Quelle / sportal.de + cinema.de + imdb.de + wiki.de
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